Die Redensart „Namen sind wie Schall und Rauch“ stammt von niemand geringerem als Johann Wolfgang von Goethe – sowie der Schall und der Rauch sich verziehen, verschwinden in unserem Kopf mitunter auch die Namen von Menschen. Doch es gibt ohne Frage Situationen, in denen es sehr von Vorteil ist, den Namen unseres Gegenübers zu behalten bzw. zu wissen – nicht zuletzt ist es eine Sache der Höflichkeit.
Doch was kann ich tun, wenn ich dazu neige, mir Namen anderer nicht merken zu können? Mit dieser Fragestellung sah ich mich vor einiger Zeit im Rahmen einer Lerncoachinganfrage konfrontiert. Wie das Coaching verlaufen ist und wie Namen lernen gut funktioniert…
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte
„Was ist ein Hund?“ Wenn ich bisher noch nie etwas von einem Wesen gehört oder gelesen hätte, das die Bezeichnung „Hund“ trägt und Sie mir dieses Wesen beschreiben wollte, woher genau wüssten Sie, was ein Hund ist oder wie genau ein Hund aussieht? Ich gehe jede Wette ein, dass sie – vielleicht bisher noch unbewusst – bereits ein Bild von einem Hund vor dem (inneren) Auge habe. Denn unser Gehirn legt Bedeutungen von Dingen jedweder Art als ein inneres Bild oder kurze Filmsequenz ab – manchmal sehr konkret und manchmal eher abstrakt.
Der grundlegende Ansatz im Lerncoaching nach NLP Gesichtspunkten, wenn es darum geht etwas (auswendig) zu lernen, ist genau dieses Prinzip, das unser Gehirn schon erfolgreich nutzt: Das Visualisieren.
Namen lernen – Erfahrung und Ergebnis aus der Praxis
Den Coachingprozess führte ich wie oben beschrieben durch, dabei ergaben sich einige spannende Beobachtungen:
- Der Name der Person wurde von meinem Coachee im inneren Bild in grüner Schrift hinzugefügt. Interessanterweise sind die Namen bei mir auch in Grün geschrieben – ob es da eine Regelmäßigkeit gibt …?
- Bei der Abfrage der geübten Namen zeigten sich während des Coachings bei einigen Namen größere Schwierigkeiten als bei andren. Beim Herausarbeiten der Unterschiede der inneren Bilder – auf der einen Seite von Personen, deren Name sich gut gemerkt werden konnte und auf der anderen Seite von denen, deren Name sich nicht gut merken ließ – zeigte sich folgende Besonderheit:
Das Abrufen der Namen war für den Coachee sehr leicht möglich, sofern das Bild im Gesichtsfeld oben links war. Einige Bilder wurden vom Gehirn allerdings unten rechts im Gesichtsfeld „abgelegt“, was das Abrufen des Namens erschwerte. Die „Nachforschung“ während des Coachings ergab, unten rechts im Gesichtsfeld waren die Personen „einsortiert“, die „unsympathisch“ eingestuft worden waren. Mein Coachee erkannte allerdings, dass es von Vorteil sein kann, ab und an auch Namen von Menschen zu behalten, die einem unsympathisch sind. So schaffte sich der Coachee eine neue Form der inneren Darstellung von Sympathie: Die inneren Bilder der Personen erhielten eine Sympathieskala und ließen sich so auch oben links im Gesichtsfeld abspeichern – und siehe da, die Namen konnten sicher behalten werden.
Erfahrungen im Alltag
Es ist natürlich eine Sache, wenn das Einüben einer Strategie im Rahmen eines Coachings gut funktioniert, eine andere ist es, dass es mindestens genauso sicher im Alltag funktioniert. Daher habe ich meinen Coachee um ein Feedback gebeten:
Sobald mir ein Name nicht einfällt, lasse ich diesen sich einfach auf der Stirn der Person absetzen und dann habe ich ihn.
Ich merke, dass, wenn ich eine Motivation habe mir den Namen zu merken, es mir nun viel leichter fällt und ich durch das Coaching auch die Sicherheit bekommen habe, dass ich mir große Mengen an Namen merken kann, wenn ich das will.
Wie ich finde, ein guter Erfolg!