Viel lernen, immer schön „durchpowern“, denn wer mehr lernt, lernt besser und erfolgreicher! Stimmt das wirklich? Warum der Spruch „Viel hilft viel!“ nicht wirklich auf das Lernen zutrifft und wie der eigene Lernerfolg durch ausreichend Lernpausen sogar gesteigert werden kann.
Vom Trampelpfad zur Schnellstraße
Ein von mir gerne genutztes Bild, um den Lernprozess im Gehirn zu verdeutlichen, ist die Entwicklung eines Trampelpfades zu einer Schnellstraße: Durch dichtes Gestrüpp führt ein schmaler Trampelpfad, auf dem das Vorankommen durchaus beschwerlich und entsprechend langsam ist. Je öfter der Pfad begangen wird, desto leichter wird das Vorankommen, weil er breiter und der Untergrund fester wird. Nach einiger Zeit ist aus dem einst schmalen Pfad eine Schnellstraße geworden, auf der es ein Leichtes ist, von A nach B zu gelangen.
Was hat dieses Bild mit dem Lernen zu tun?
Wenn dem Gehirn neues Wissen hinzugefügt wird, bilden sich neue Nervenverbindungen. Diese sind am Anfang noch recht „lose“ und etwa mit unserem Trampelpfad vergleichbar. Durch Lernen und behutsames Wiederholen festigt sich mit der Zeit die neue Nervenverbindung im Gehirn – sie wird zur Schnellstraße. Das gespeicherte Wissen wird so zu einem festen Teil des Wissensnetzes im Gehirn.

Spacing-Effect: Stärkung der vorhandenen Nervenbahnen
In einem Experiment mit Mäusen konnten Forschende [1] [2] zeigen, dass längere Pausen sich positiv auf den Lernerfolg auswirken. Im Experiment erwiesen sich ganze 60 Minuten als optimal. Dieser Effekt wird als Spacing-Effect bezeichnet. Nach Lernpausen werden bei der Wiederholung keine neuen Nervenbahnen genutzt, sondern bereits gebildete gestärkt und tiefer verwurzelt. Das heißt: Am besten wird aus einem Trampelpfad eine Schnellstraße, wenn beim Lernen auf Pausen geachtet wird.
Pausen machen beim Lernen – Wie geht das am besten?
Eine Empfehlung, die ich gerne gebe, ist, kleine Meditationseinheiten in die Lernpausen einzubauen. Dabei reicht schon eine kurze, etwa dreiminütige Atemübung: Einfach die Aufmerksamkeit auf die Atmung richten, tief ein- und ausatmen. Wenn die Gedanken abschweifen, den Fokus sanft zurück auf die Atmung lenken.

Pomodoro-Technik: Hilfe beim Einhalten von Pausen
Noch ein Tipp zum Schluss: Wer dazu neigt, sich im Lern-Flow zu verlieren – ich nehme mich da nicht aus –, sollte es mal mit der Pomodoro-Technik versuchen. Dabei stellt man sich einen Timer auf etwa 20 bis 25 Minuten (bei Kindern darf die Lernphase auch kürzer sein!). Wenn der Timer abläuft, folgt eine kurze Lernpause, die etwa wie oben beschrieben, gestaltet werden kann. Nach der Pause beginnt der nächste Lernblock. Nach etwa drei Durchgängen folgt eine längere Pause – zum Beispiel in Form eines Spaziergangs an der frischen Luft!
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