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Die Geschichte des kleinen Fehlers

In einer dunklen, schmutzigen Gasse der Großstadt lebte der kleine Fehler. Vielleicht wirst du dich fragen, was den kleinen Fehler hier in diese zwielichtige Gegend verschlagen hatte. Das lag daran, dass niemand ihn leiden konnte.

Schon die bloße Anwesenheit des kleinen Fehlers brachten den besonnensten Mann zur Weißglut und die gestandenste Frau zur Verzweiflung. Keiner mochte den kleinen Fehler, das machte diesen sehr traurig. In seiner Trauer und Einsamkeit hatte er sich in diese Gasse verkrochen.

Eines Nachts schreckte der kleine Fehler in seiner Gasse wieder einmal aus einem besonders bitteren Albtraum hoch:
Er war auf dem Diktat eines kleinen Mädchens gelandet und nun tropften dicke Tränen auf ihn herab. Er wollte dem kleinen Mädchen etwas Aufmunterndes zu rufen, doch sie konnte ihn nicht verstehen. Sie knüllte den Zettel mit dem kleinen Fehler und warf ihn gegen die Wand, was ihn schließlich aus seinem Albtraum erwachen ließ.

Niedergeschlagen drehte sich der kleine Fehler auf die andere Seite und stellte verwundert fest, dass er nicht mehr allein in seiner dunklen Gasse war. Eine Gestalt mit einer Taschenlampe, die etwas zu suchen schien. Vor Anspannung konnte sich der kleine Fehler gar nicht rühren. Zu allem Überfluss traf der Lichtkegel der Taschenlampe genau auf ihn. Der kleine Fehler wollte schreien, wollte weg, doch er war wie gelähmt – nicht einmal in dieser Gasse schien er seine Ruhe zu haben.

„Da bist du ja endlich. Die halbe Stadt habe ich schon nach dir durchkämmt“, sagte die Gestalt mit sanftem Ton „komm, ich hole dich aus diesem Drecksloch, kleines Feedback…“

Moment, wie hatte ihn die Gestalt gerade genannt?

Doch noch eh er diese Frage für sich beantworten konnte, war er schon in einer warmen, weichen Tasche verstaut worden und in einen tiefen und entspannten Schlaf gefallen.

Im Traum sah er sich wieder auf dem Diktat des kleinen Mädchens, doch diesmal lief keine Träne über ihr Gesicht:
„Danke kleines Feedback, dass du da bist. Danke, dass ich dank dir weiß, was ich noch zu lernen habe.“

Der kleine Fehler war verwirrt, was für ein ungewöhnlicher Traum, aber träumte er überhaupt?

Plötzlich sah er sich auf vielen Diktaten, Aufsätzen, Berechnungen, Klausuren und Arbeiten, aber keiner weinte, keiner verzweifelte und keiner wurde wütend und da verstand er, was die Gestalt, die ihn aus der Gasse geholt hatte und auch das kleine Mädchen gemeint hatten:

Er als kleiner Fehler war nicht nur Grund zum Weinen, für Verzweiflung und zum wütend sein, er war auch Feedbackgeber. Er war das Feedback selbst und es gab auch Leute, die seine Botschaft und seine positive Absicht zu schätzen wussten. Von nun an nannte er sich nur noch kleines Feedback und verbreitete die Botschaft:
„Es gibt keine Fehler, es gibt nur Feedback!“

Der kleine Fehler, der zum kleinen Feedback wurde: Ein großes rotes F, mit Augen, Beinen und Armen.
Der kleine Fehler, der zum kleinen Feedback wurde, denn: „Es gibt keine Fehler, es gibt nur Feedback!“

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