„Wie genau kann ich Kindern das Thema Stress anschaulich erklären?“ Vor dieser Fragestellung stand ich im Zuge meiner Ausarbeitung des Entspannungstrainings, welches sich speziell an Kinder richten sollte.
Einige Überlegungen später kam mir die Idee zu einem anschaulichen Modell, mit dem sich zeigen und erklären lässt, wie Stress und dessen Folgen entstehen. Das Modell, welches ich „Stress-Spannung-Modell“ getauft habe, möchte ich in diesem kurzen Artikel vorstellen und erläutern.
Der Aufbau des Modells – Eine Übersicht
Zu dem Modell gehören zunächst einmal vier unterschiedlich farbige Eisenkugeln. Auf einem Kolben (vgl. schwarzer Zylinder auf der Abb.) befindet sich eine Halterung, auf und in diese die Eisenkugel platziert und gestapelt werden können.
Das zunehmende Gewicht drückt dabei auf den Zylinder – der Druck steigt. Als Indikator für den Druck findet sich im Modell ein Luftballon. Wichtig bei dem Luftballon ist, dass sich dieser unter bzw. in einem Gefäß befindet. Somit ist der Raum, in der sich der Luftballon ausdehnen kann, begrenzt.
Die Symbolik des Modells – Was bedeutet was?
Die farbigen Eisenkugeln stellen unterschiedliche Stressfaktoren dar. Dabei könnte es sich zum Beispiel um zu viel Hektik/Zeitdruck, zu hohe Erwartungen von außen oder auch an sich selbst oder auch bestimmte Ängste handeln. In jedem Fall sind solche Stressfaktoren gemeint, die zu einer zunehmend belastenden/krankmachenden Form von Stress (Disstress) führen.
Die Halterung des Modells, in der die Kugeln abgelegt werden, und auch der Kolben selbst stehen für das „Einwirken“ diese Stressfaktoren auf den Menschen. Dabei können die Faktoren sowohl von außen als auch (etwa in Form von Gedanken oder inneren Monologen) von innen auf einen Menschen „wirken“ und so den Stresslevel steigen lassen. Eben dieser Stresslevel wird durch den Luftballon im Gefäß symbolisiert. Der Anstieg des Stresslevels hat durch das Gefäß seine Grenzen, werden diese Grenzen erreicht, werden die Auswirkungen bzw. Symptome, die der Stress mit sich bringt, stärker.
Gibt es eigentlich nur „schlechten“ Stress?
Wer das Bild des Modells genauer betrachtet, erkennt vielleicht, dass der Luftballon auch ohne dass irgendwelche Gewichte aufliegen, bereits leicht gefüllt ist oder zumindest nicht schlaff in der Gegend herumhängt. Das ist keinesfalls ein Versehen, sondern zeigt ein gewisses Maß an Stress ist immer vorhanden – sogar notwendig.
Dieser „Grundstress“ bzw. genau genommen diese Spannung ist für uns Menschen wichtig, da aus ihr erst die Kraft zum Aufbruch hin zu neuen Zielen und der Umsetzung von Aufgaben entsteht und somit letztendlich überlebenswichtig ist. Diese Form von „gesundem“ Stress wird auch als Eustress bezeichnet.
Fazit
Wie oft bei Modellen mag auch dieses Modell seine Schwächen haben. Dennoch hoffe ich eine gute Möglichkeit geschaffen zu haben, das Thema Stress einleitend und verständlich zu erklären. Einleitend auch deshalb, weil es eben auch die Grundlage dafür sein soll, sich mit der Wichtigkeit des Abbaus von Stress zu beschäftigen.